Übersicht
Wenn Sie die folgendende Meldung erhalten haben, ist eine mögliche Ursache die Verwendung einer Profilvariante:
Neben Profilvarianten gibt es noch zahlreiche weitere Ursachen für diese Fehlermeldung. Sofern nicht der Support sie direkt auf diese Ursache hingewiesen hat, prüfen Sie bitte zuerst, ob nicht eine andere (wahrscheinlichere) Ursache vorliegt:
r [DE] Output Intent – Fehlender Output Intent, Falsches ICC-Profil, Profilvarianten, OI-Syntax
Analyse
Dieser Hilfeartikel beschreibt wahrscheinliche Ursachen und deren Lösung, wenn die o.g. Fehlermeldung auftaucht und zusätzlich alle folgenden Bedingungen zutreffend sind:
- Sie haben die Vorgaben geprüft und bei der Erstellung berücksichtigt
- Sie haben das namentlich richtige Farbprofil im Dialog "Adobe-PDF-Vorgaben" unter "Ausgabe" im Feld "Name des Ausgabemethodenprofils" ausgewählt
Wie finde ich heraus, welches Profil im Output Intent angeben werden muss?
Das geforderte Profil hängt von Titel, Heft, Format und ggf. weiteren Parametern ab. Das geforderte Profil mit Namen, MD5-Hashwert, Downloadlink und weiteren Informationen finden Sie jeweils unter Technische Vorgaben. Diese finden Sie auf der Mediumseite des Titels nach Auswahl des gebuchten Heftes und des Formates beim den Formatangaben. Die gleichen Angaben finden Sie auch im angelegten Job nach Auswahl von Medium, Heft und Format.
Wie kann ich prüfen, welches Profil im Output Intent meiner Datei eingebettet ist?
Den Output Intent und das darin eingebettete Profil können Sie direkt in Acrobat Pro einsehen.
- Öffnen Sie die zu untersuchende Datei in Acrobat Pro
- Werkzeuge > Druckproduktion > Preflight
- Gehen Sie zum Reiter Profile und führen Sie per Doppelklick auf die Prüfung eine beliebige Prüfung durch (beispielsweise "Konformität mit PDF/X-4 prüfen)
- Gehen Sie zum Reiter "Ergebnisse"
- Expandieren Sie nun: Übersicht > OutputIntents > OutputIntent [Name] > ICC-Ausgabeprofil
- Den MD5-Hashwert finden Sie am Ende der Liste
Lösungen
Namentlich richtiges,aber inhaltlich falsches Profil (Falscher MD5-Hash-Wert)
Wenn die Namen des geforderten ICC-Profils und des eingebetteten Profils im Output Intent übereinstimmen, haben vielen Benutzer:innen den Verdacht, dass es sich um eine falsch positive Meldung (also einen Fehler in der Prüfung) handeln könnte.
Im DUON-Portal wird die Identität eines Profils aber nicht anhand des Namens, sondern anhand eines eindeutigen "Fingerprint" überprüft. Für jedes ICC-Profil lässt sich ein eindeutiger MD5-Hash-Wert (eine Prüfsumme) berechnen.
Wir vergleichen dabei den Hash-Wert des in den Output Intent eingebetteten ICC-Profils mit dem Hash-Wert des erforderlichen Profils. Weicht nur ein Datei auch nur in einem Byte ab, ergibt sich eine andere Prüfsumme. Es werden nur Dateien akzeptiert, die exakt das geforderte Profil verwenden, d.h. bei denen der Hash-Wert übereinstimmt.
Es sind uns zwei Ursachen für eine Prüfsummenabweichung bei gleichen Namen bekannt, die wir ihnen in folgenden Abschnitten erläutern. Sie können direkt zu diesen Abschnitten springen:
- Profilvariante verwende
- Konflikt zwischen verwendeter Joboption (Adobe-PDF-Vorgabe) und InDesign-Version
Profilvariante verwendet
Ursachen
Auf dem Rechner, mit dem die Datei erzeugt wurde, befindet sich eine Profilvariante. Tatsächlich kursieren für zahlreiche Profile mehrere "Varianten" von ICC-Profilen, auch wenn die Namen gleichlautend sind. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe.
- Teilweise haben Herausgeber von Profilen bei der Versionierung nicht immer exakt gearbeitet und neue erzeugte Dateien des gleichen Profils veröffentlicht, ohne die Versionierung zu ändern, obwohl sich Eigenschaften unterscheiden.
- Wir wissen von Anwendern, die fremdbezogene Profile selbst anpassen oder "optimieren" oder unwissentlich diese Profile verwenden.
Lösung
In einem von mehreren möglichen Ordnern auf dem Rechner, mit dem die Datei erzeugt wurde, befindet sich eine Profilvariante, auf die InDesign beim exportieren zugreift.
- Suchen Sie den "Ursprungs"-Rechner, auf dem die Datei erstellt wurde.
-
Finden Sie das falsche Profil. Dazu müssen Sie wissen, wo überall sich Profile verstecken können. Systemspezifische Hinweise zu den Orten finden Sie im Hilfeartikel.
r [DE] ICC-Profil installieren - Löschen Sie das falsche Profil.
- Leeren Sie den Papierkorb (denn die Referenz darauf bleibt sonst erhalten)
-
Prüfen Sie, welches Profil Sie benötigen und laden Sie das exakt richtige Profil herunter:
r [DE] ICC-Profil finden und herunterladen -
Installieren Sie das Profil korrekt
r [DE] ICC-Profil installieren - Erstellen Sie eine neue PDF und laden Sie diese hoch.
Tipp für Agenturen
Es ist sinnvoll, wenn diese Schritte nicht jeder Grafiker selbst erledigen muss. Laden Sie am besten alle Profile herunter und ersetzen Sie die Profile auf allen verwendeten Rechnern und Systemen.
PSR_LWC_PLUS_V2_M1_v2Die ECI hat mit Veröffentlichung des Tiefdruckprofil-Paketes in 12/2019 eine weitere gleichnamige Variante des Profils PSR_LWC_PLUS_V2_M1.icc veröffentlicht. Ein Profil mit gleichem Namen ist bereits 2018 veröffentlicht worden. Die beiden Profile unterscheiden sich hinsichtlich farblicher Eigenschaften, wobei nach Auskunft der ECI diese neue Variante die Ergebnisse im Proof verbessern. Anders als bei bisherigen Veröffentlichungen wurden die Time Stamps erhalten, sodass die Profile wenigstens anhand des Datums unterscheidbar sind. Damit die verbesserte Variante des Profils von der Vorgänger-Variante unterscheidbar ist, hat die ECI eine neues Tiefdruck-Paket 2020 veröffentlicht. Dieses Paket beinhaltet das ICC-Profil PSR_LWC_PLUS_V2_M1_v2.icc (Bitte beachten Sie das Suffix "_v2" am Endes des Namens). Die Magazine, die auf aufgebessertem LWC-Papier laufen, werden sukzessive umgestellt. Derzeit verwenden viele Magazine noch das Profil aus dem 2018er-Paket. Bitte verwenden Sie dieses, wenn das geforderte Profil PSR_LWC_PLUS_V2_M1.icc ist. Das 2019er-Paket wurde unterdessen aus der Download-Übersicht der ECI-Seite entfernt. Wir empfehlen dieses Profil nicht mehr zu verwenden, um Namensverwirrungen zu vermeiden. |
Konflikt zwischen verwendeter Joboption (Adobe-PDF-Vorgabe) und InDesign-Version
Eine Inkompatibilität der verwendeten Joboptions-Datei (PDF-Vorgaben; Export-Setting) führt zu einer Veränderung des ICC Profil Streams.
Ab Version CC 2014 wurde eine neue Funktion namens "nahtloses Update" in InDesign integriert. Das nahtlose Update sorgt dafür, dass die in der vorherigen InDesign-Version definierten Vorgaben und Einstellungen definiert – beispielsweise Druckvorgaben, Arbeitsbereiche, benutzerdefinierte Tastenkombinationen und vieles mehr – bei einem Update auf eine höhere Version nicht mehr mühsam neu erstellt werden müssen, sondern automatisch migriert werden.
In einigen seltenen Fällen schlägt das automatische nahtlose Update fehl und führt zu Effekten wie z.B. der Veränderung des Profil Object Streams.
In diesem Fall können Sie es manuell nachholen: Wählen Sie dazu den Befehl Bearbeiten > Frühere lokale Einstellungen werden migriert...
Wissenswertes
Warum ist es wichtig, dass "exakt" das richtige Profil verwendet wird?
Im DUON-Portal werden fast 100.000 Druckunterlagen pro Jahr hochgeladen. In den Output Intents finden wir häufig Profile mit dem richtigen Namen. Allerdings ist uns aufgefallen, dass sich trotz gleichen Namens die Inhalte der eingebetteten Profile von den erwarteten Profilen unterscheiden. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, nicht den Namen des Farbprofils als Kriterium für die Beurteilung der Frage zu verwenden, ob das richtige Profil eingebettet ist, sondern für diese Frage eine Prüfsumme zu vergleichen.
Wir nennen die abweichenden Profile "Profilvarianten". Es lässt sich von außen nicht immer sagen, wie groß die Unterschiede sind. Farbliche Unterschiede sind nicht ausgeschlossen.
Sind Auswirkungen bei Verwendung von Profilvarianten zu befürchten?
Ja. In Einzelfällen konnten wir diese nachweisen. Wenn für die Anlieferung einer Anzeige das Profil p verwendet werden soll und der Datenanlieferer stattdessen das Profil p' (p-Strich steht hier für ein Profil gleichen Namens aber abweichender Eigenschaften) in der Datei verwendet, so kann dies u.a. dazu führen, dass Daten falsch aufbereitet oder falsch simuliert werden.
Zu einer falschen oder minderwertigen Aufbereitung oder Simulation kann die Verwendung von p´ führen, wenn die Eigenschaften von p und p' sehr unterschiedlich sind. So wird beispielsweise das eingebettete Profil im Output Intent Profil verwendet, um das Aussehen der Anzeige beispielsweise bei Ansicht in Acrobat zu simulieren.
Auf allen Seiten - sowohl in Agenturen als auch in Verlagen und Druckerein - ist es gelebte Praxis, dass aus unterschiedlichen (technischen) Gründen die Profile im Output Intent bewusst ignoriert und intern ersetzt werden. Dies ist kein Problem, solange p und p' sich nicht unterscheiden.
Problematisch wird es, wenn p und p' sich hinsichtlich farbcharakteristischer oder mathematischer Eigenschaften unterscheiden, denn dann sieht z.B. eine Simulation in Acrobat (hier wird p' verwendet) auf einmal anders aus als in einer Hard- oder Softproofumgebung (hier wird p' ignoriert und durch p ersetzt).
Für die Umrechnung und Simulation werden verschiedene mathematische Umrechnungen basierend auf u.a. A2B-Tabellen, CLUTs, Matrix-Parameter oder Weißpunkt des eingebetten Profils im Output Intent verwendet.
Über den Profile Connection Space (PCS) werden die Werte mithilfe der B2A-Tabellen des Geräteprofils g des simulierenden Gerätes (z.B. ein Monitor- oder Prooferprofil) in den Simulationsfarbraum überführt. Häufig werden auch fertige Profile von Hard- und Softproofsystemen verwendet. Hier werden Zielprofil p des Druckverfahrens und Geräteprofil g miteinander in eine Simulationsprofil s verrechnet. Die Simulation mit dem Simulationsprofil s gelingt nur, sofern das Profil p - nicht aber das Profil p' - verwendet wird.
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